DAS SCHEITERN EINER ERFOLGSSTORY

Wer hätte gedacht, dass ich einmal angefragt würde, Medienpartner für die grösste Fotografie-Werkschau unseres Landes zu werden? Als die Organisatoren der photoSCHWEIZ damit an mich gelangten, musste ich ihnen schweren Herzens eine Absage erteilen. Zu dieser Zeit wurde LIGHTMAG schon täglich angegriffen und es wurde versucht, die Zugangscodes zur Website zu knacken. Nach über 2000 Angriffen habe ich aufgehört zu zählen und obwohl die Seite sehr gut geschützt ist, demotivierte mich die Angelegenheit so sehr, dass ich die Arbeit am Magazin ruhen liess und das prestigeträchtige Angebot ausschlug.

Aber eigentlich waren die Internetangriffe nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Gestartet hatte ich LIGHTMAG mit dem Ziel, eine Alternative zur Bilderflut auf Instagram bieten zu können. Nicht Masse, sondern Qualität sollte im Vordergrund stehen. Aber meine Vorstellung, dass ich mit Anfragen von Fotografinnen und Fotografen, die in LIGHTMAG ihre Bilder publizieren wollten, überhäuft werde, stellte sich als Trugschluss heraus. Ich musste feststellen, dass die meisten ihre Bilder immer noch lieber auf Social Media hochladen und dafür Likes einsammeln, als sich mit der eigenen Arbeit auseinanderzusetzen und ein Portfolio zusammenzustellen. Es ist halt immer noch wichtiger, 1000 Likes zu kriegen als die Bilder auf einer Seite zu zeigen, die vielleicht 200 Leute anschauen.

Nach der anfänglichen Euphorie und Arbeitswut verflachte sich mein Interesse mit der Zeit. Ich fühlte mich auf verlorenem Posten und es brauchte viel Energie, immer wieder Leute anzufragen und mir Themen auszudenken. Glücklicherweise gab es trotzdem einige Fotografen, die mich regelmässig mit Material unterstützten. Aber ich investierte mittlerweile mehr Zeit ins Magazin als in die eigene Fotografie. So kam ich langsam an einen Punkt, an dem ich mich fragte, wozu ich all das mache. Eigentlich hatte ich nichts davon, die Rückmeldungen waren sehr spärlich, die Inputs ebenso und verdienen konnte ich sowieso nichts daran.

Ich musste mir irgendwann eingestehen, dass das Projekt gescheitert ist – obwohl das Magazin mittlerweile auch in Österreich und Deutschland bekannt war und ich diverse Anfragen zu Presseterminen von Fotoevents erhielt. Wahrscheinlich hatte ich mich überschätzt, neben der Fotografie auch noch eine Redaktion betreiben zu können. Auf jeden Fall habe ich die Fotografieszene überschätzt und „altmodisch“ gedacht. Als ich mit der Fotografie begann, war es wichtig, dass man an möglichst viele Redaktionen sein Portfolio oder seine Arbeiten schickte, damit man publiziert wurde. Heute macht das jeder selber mit einem Klick und das Foto erscheint im Feed von ein paar Tausend Leuten…

Nun denn, scheitern ist nicht schlimm. Ich nutze das Ende von LIGHTMAG um neue Ideen zu kreieren… In diesem Sinne freue ich mich auf das nächste Abenteuer – diesmal wieder mit meinen eigenen Bildern!

Herzlichen Dank an all jene Fotografinnen und Fotografen, die mich unterstützt hatten und mir Ihre Fotos zur Verfügung stellten!!!

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